Systematisches Feedback

Das erfahren Sie im Abschnitt "Systematisches Feedback":

  • Warum Planung vorab hilfreich ist: Klärung, was genau erfahren werden soll, wo und wann die SEfU-Befragung durchgeführt werden soll.
  • Worauf bei der Auswertung des Ergebnisberichts geachtet werden sollte: Hohe und niedrige Werte, Unterschiede zwischen Schüler/-innen- und Lehrer/-innenwahrnehmung, Heterogene Beurteilungen
  • Was beim Ableiten praktischer Maßnahmen hilft: Dialog mit den Schülerinnen und Schülern, Selbstreflexion, Reflexion mit Kolleg*innen.
feedbackkreislauf
Der Feedbackkreislauf
feedbackkreislauf
Der Feedbackkreislauf

Feedback kann unterschiedliche Formen annehmen. Es kann spontan und schnell aber auch systematisch und geplant erfolgen.[1] Damit Sie aus SEfU gewinnbringend Maßnahmen für die Praxis ableiten können, empfehlen wir ein systematisches Vorgehen, dass auf begrenzte Ressourcen in der Praxis Rücksicht nimmt.

Die Abb. 1 "Feedbackkreislauf" verdeutlicht die einzelnen Schritte eines solchen systematischen Feedbacks. Wir haben für Sie Hinweise zu den einzelnen Schritten im Folgenden zusammengefasst. Natürlich können Sie auch anders vorgehen. Wir bieten Ihnen lediglich eine Variante an, die wir im Laufe der Jahre aus Erfahrung in Zusammenarbeit mit Lehrerinnen und Lehrern am sinnvollsten halten.

Planung

Eine Planung hilft gerade bei knappen Ressourcen, trotzdem reibungslos Feedback einholen zu können. Die wichtigste Frage dabei ist, was genau Sie durch Feedback erfahren bzw. erreichen wollen. Folgende Modelle sind vorstellbar:

Das möchte ich erfahren/erreichen: Das kann ich dafür nutzen:
Ich möchte ein allgemeines Feedback darüber haben, wie Schülerinnen und Schüler meinen Unterricht wahrnehmen. Standardfragebögen
Ich möchte Feedback zu bestimmten Aspekten des Unterrichts bekommen. Vertiefungsmodule, eigene Fragebögen

Wenn Sie eigene Fragebögen mit eigenen Fragen erstellen möchten, sollten Sie unbedingt unsere Tipps zur Erstellung eigener Fragen lesen.

Hier noch ein paar Hinweise technischer Natur:

  • Planen Sie Zeit für die Nachbereitung des Feedbacks ein. Wenn Sie am letzten Schultag Feedback einholen, wird es schwieriger, sich intensiv mit dem erhaltenen Feedback auseinandersetzen und ggf. mit Schülerinnen und Schülern darüber zu reden.
  • Wenn Sie den Computerpool für eine SEfU-Befragung nutzen möchten: Muss der Computerpool reserviert werden? Haben alle Schülerinnen und Schüler einen Zugang zu den Rechnern (meistens sind ein Anmeldename und ein Kennwort nötig)?
  • SEfU kann auch zu Hause durchgeführt werden. Nachteil: Erfahrungen zeigen, dass dann weniger Schülerinnen und Schüler an der Befragung teilnehmen.
  • Wenn Schülerinnen und Schüler SEfU am Smartphone oder Tablet durchführen sollen, sollte ein aktueller Internetbrowser installiert sein. Wir empfehlen momentan den Einsatz von Google Chrome oder Opera.

Auswertung

Sie haben SEfU durchgeführt und einen Ergebnisbericht erhalten. Nun kommt es darauf an, den Ergebnisbericht sinnvoll auszuwerten. Wir erklären Ihnen, auf was es bei den Teilschritten der Auswertung, der Analyse und Interpretation, ankommt.

1. Schritt: Analyse

Ziel der Analyse ist es, bedeutsame Aspekte aus dem Ergebnisbericht herauszulesen. Wir haben für Sie Analysefragen zusammengestellt, die Sie dafür nutzen können. Es empfiehlt sich, pro Analysefrage jeweils die drei auffälligsten Aspekte im Ergebnisbericht zu markieren bzw. herauszuschreiben.

  • Hohe und niedrige Werte: Wo gibt es besonders hohe Werte (Stärken) und wo besonders niedrige Werte (Entwicklungspotenziale)? Gibt es Hinweise in vorhandenen offenen Fragen, wie diese Werte zu erklären sind?
  • Unterschiede zwischen Schüler/-innen und Lehrer/-innenwahrnehmung: Wo ist der Unterschied zwischen beiden Perspektiven besonders groß? Gibt es Hinweise in vorhandenen offenen Fragen, wie diese Unterschiede zu erklären sind?
  • Heterogene Beurteilungen: Wird ein Aspekt des Unterrichts besonders unterschiedlich von Schülerinnen und Schülern wahrgenommen? Diese Information können Sie aus der Tabelle des Ergebnisberichts entnehmen. Gibt es Hinweise in vorhandenen offenen Fragen, wie diese heterogene Beurteilung zu erklären ist?

2. Schritt: Interpretation

Als Ergebnis der Analyse haben Sie nun eine Liste mit auffälligen Aspekten des Unterrichts. Gelegentlich erhalten Sie durch die offenen Fragen direkt einen Hinweis darauf, warum Schülerinnen und Schüler die Aspekte des Unterrichts so bewertet haben. Mit dem Ergebnisbericht als alleinige Grundlage kann jedoch meistens nicht herausgefunden werden, warum die Wahrnehmung so ist, wie sie ist. Wir empfehlen daher, Folgemaßnahmen wie z.B. eine gemeinsame Auswertung mit den Schülerinnen und Schülern durchzuführen.

Maßnahmen ableiten

Als Ergebnis der Auswertung haben Sie meist eine Liste von auffälligen Aspekten des Unterrichts. Um aber praktische Maßnahmen ableiten zu können, fehlt meistens der Hinweis darauf, warum Schülerinnen und Schülern den Unterricht so wahrnehmen. Es ist daher wichtig, den SEfU-Ergebnisbericht weiter zu unterfüttern.

So können Sie herausfinden, warum Schülerinnen und Schüler zu einer Bewertung gekommen sind:

  • Dialog mit Schüler/-innen: Für jeden auffälligen Aspekt fragen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler, warum sie eine solche Bewertung angegeben haben. Es ist sinnvoll danach zu fragen, was ganz konkret anders gemacht werden sollte. Vorteil: Manchmal können Sie auch erklären, warum ein bestimmtes Vorgehen im Unterricht für das Lernen hilfreich ist, auch wenn die Schülerinnen und Schüler diese Art des Unterrichts nicht mögen. Eine solche Klärung kann die Akzeptanz eines bestimmten Vorgehens steigern.
  • Selbstreflexion: Erinnern Sie sich an eine Unterrichtssituation, die zu einer bestimmten Wahrnehmung geführt haben könnte? Was müssten Sie konkret anders machen?
  • Reflexion mit Kolleg/-innen: Zusätzliche Expertise von Kolleginnen und Kollegen kann einen anderen Blickwinkel ins Spiel bringen.

Nach der Befragung

Sie haben nun Anhaltspunkte dafür, was Sie im Unterricht anders machen sollten. Damit Sie in der Unterrichtspraxis das Ergebnis des Feedbacks immer im Bewusstsein haben, kann ein Notizzettel helfen. Vor jeder Stunde werfen Sie einen Blick darauf.

Mit Feedback lässt sich nicht von heute auf morgen ein perfekter Unterricht bewerkstelligen. Durch Feedback kann aber Schritt für Schritt Unterricht verbessert werden. Wie die Abb. 1 "Feedbackkreislauf" nahelegt, sollte Feedback immer wieder eingeholt werden, um zu überprüfen, ob die Maßnahmen erfolgreich waren.

Tipps zur Erstellung eigener Fragen

Hinweis: Eigene Fragen werden von uns nach Verständlichkeit und Bezug zum Unterricht geprüft, bevor die für die Verwendung in Fragebögen genutzt werden können. Wir geben Ihnen Rückmeldung, falls eine Frage nicht freigeschaltet werden konnte.

Vermeiden Sie, mehrere Aspekte in einer Frage zu formulieren.

Zwei getrennte Fragen:
"Erläuterungen sind verständlich."
"Erläuterungen werden anschaulich dargestellt."
"Die Erläuterungen sind verständlich und werden anschaulich dargestellt."

Problem: Verbinden Sie zwei Teilaussagen in einer Aussage und verknüpfen sie z.B. mit einer UND-Verknüpfung müssten beide Aussagen zutreffen, damit eine Zustimmung erfolgen kann. Trifft eine der beiden Teilaussagen nicht zu, müssten Schülerinnen und Schüler bereits nicht zustimmen. Im Beispiel könnten die Erläuterungen durchaus anschaulich aber nicht unbedingt verständlich sein. In diesem Fall wissen Sie nicht, welche der beiden Teilaussagen problematisch ist oder ob beide negativ bewertet worden sind. Zudem könnten Schülerinnen und Schüler diese UND-Verknüpfung nicht verstehen und bereits bei einer zutreffenden Teilaussage Ihre Zustimmung abgeben.

Verwenden Sie einfache Sprache: kurze, einfach strukturierte Sätze, einfache Begriffe.

"Ich kann auf Grund der Unterrichtsreihe besser Vorträge halten."
"Ich habe auf Grund der Unterrichtsreihe meine Fähigkeit verbessert, Vorträge zu halten."

Problem: Je schwieriger eine Frage formuliert ist, desto eher wird sie falsch verstanden. Zudem hat jeder Fragebogen einen gewissen Ermüdungseffekt, der durch komplizierte Sprache verstärkt wird.

Wählen Sie das passende Antwortformat.

"Der Unterricht ist interessant." (Zustimmung erfragen)
"Wie interessant findest du den Unterricht? Bewerte mit einer Schulnote!" (offenes Antwortformat)

Problem: Im Beispiel müssten Sie die Schulnoten händisch zusammenzählen. Wenn Sie das Zustimmungsformat wählen, erhalten Sie automatisch eine Auswertung im Ergebnisbericht. Dadurch ersparen Sie sich Zeit.

Beziehen Sie Schüler/-innen- und Lehrer/-innenfrage auf einen gemeinsamen Aspekt.

Schüler/-innen: "Ich konnte die Präsentationsfolien gut lesen."
Lehrer/-in: "Die Schüler/-innen konnten die Präsentationsfolien gut lesen."
Schüler/-innen: "Ich konnte die Präsentationsfolien gut lesen."
Lehrer/-in: "Ich konnte die Präsentationsfolien gut lesen."

Problem: Schüler/-innen und Lehrer/-innenfrage sollten sich auf denselben Aspekt beziehen, damit der Vergleich beider Perspektiven sinnvoll ist. Im Beispiel geht es um die Lesbarkeit der Folien seitens der Schüler/-innen. Die Lehrer/-innenfrage sollte sich dementsprechend nicht auf die Lesbarkeit für die Lehrkraft beziehen, sondern auch auf die Lesbarkeit für die Schüler/-innen.

Downloads

Kurzanleitung

Eine kurze Anleitung zu SEfU – von der Registrierung bis zur ersten Befragung.

MS-Office (.docx, 40 KB)
OpenDocument (.odt, 40 KB)
PDF-Dokument (.pdf, 32 KB)

Präsentationsvorlage

Eine Präsentation z.B. für Fortbildungen oder Informationsveranstaltungen, die Sie anpassen können.

Herunterladen

  1. [1] Vgl. Buhren, C. G. (2015): Feedback – Definitionen und Differenzierungen. In: Buhren, C. G. (Hrsg.): Handbuch Feedback in der Schule. Weinheim: Beltz.